Maria Hölzel über die Zeit seit dem Unfall
"Manchmal glaube ich noch an einen bösen Traum"

 

NEWS: Wie haben Sie das abgelaufene Jahr bewältigt?

Maria Hölzel: Manchmal glaub’ ich noch immer, daß das alles nur ein böser Traum ist. Für eine Mutter ist es das Schlimmste, wenn sie das eigene Kind überlebt. Ich bin überzeugt, daß jedem Menschen der Zeitpunkt seines Endes bestimmt ist. Leider war das beim Hans halt sehr früh der Fall.Aber irgendwie hatte ich das immer befürchtet.

Sie haben sich über das Buch von Dolezal/Rossacher abfällig geäußert. Was gefällt Ihnen daran nicht?

Diese Selbstmordtheorie ist die allergrößte Frechheit. Auch sonst gehen die nur auf sein Schwächen los. Ich hab’ zum Rudi gesagt, er soll es seine Mutter lesen lassen und sie fragen, ob sie so was über ihn lesen möchte. Ich jedenfalls finde: Blutsbrüder schreiben andere Bücher.

Aber Sie haben das Buch doch vorab gelesen und Ihren Sanktus gegeben, es sofar als Denkmal im Vorwort gepriesen.

Ich bin Diabetikerin. Meine Augen sind schlecht. Ich she’ mit einem Auge nur 30%, mit dem anderen nur 50% und kann deswegen nur schwer lesen. Darum habe ich meinen Cousin gebeten, es für mich zu tun. Aber jetzt hör ich nur Negatives über dieses Buch. Auch der Ronnie Seunig findet es schlecht.

Mit ihm verbindet sie noch immer ein inniger Kontakt? 

Ja, wenn ich den Ronnie nicht hätt, tät ich das ja alles gar nicht durchstehen. Der is wie mein eigener Sohn, nennt mich sogar "Mama". Er hätte bei der Enthüllung der Gedenktafel eigentlich auf das Pressefoto gehört. Aber kaum waren die Fotografen da, sind der Rudi und der Hannes wieder dagestanden. Die sollen doch gleich ein Video drehen: "Wir über uns".

Ihre Enttäuschung sitzt wohl tief. Wollen Sie sich nicht wieder mit den beiden versöhnen?

Zu Weihnachten hat sich der Rudi bei mir gemeldet.

Ist doch nett, oder?

Wenn er es nicht getan hätte, hätt ich es auch überlebt, Ich hab in dem Jahr mit so vielem fertig werden müssen. Ich überleb auch das. 

Sie haben ja mit Marie-Luise Heindel, Ihrer Fast-Tochter, ebenfalls ein Buch herausgebracht. Einen wunderschönen Bildband: "Privacy Falco". Aber der hat ebenfalls Anlaß zu Ärger gegeben…

Bitte schön, so eine gute Freundin war die Frau Heindel ja nie. Sie ist auch nicht die Herausgeberin des Buches. Das bin doch ich.

Aber sie hat doch eigens einen Verlag für die Herausgabe gegründet und viel Geld vorgestreckt. 

Aber die ganzen Fotos sind ja von mir. Und die Verlegerin ist auch nicht fähig, das Buch ausreichend zu vermarkten. Es wird praktisch keine Reklame dafür gemacht.

Werden Sie sich mit Hans’ Vater demnächst wegen des Erbes einigen?

Ich hätte es gern schon erledigt. Aber es zieht sich, weil der Herr Hölzel nicht weiß, was er will. Wozu macht man eigentlich ein Testament? Der Hans hat ausdrücklich geschrieben "alleinige Universalerbin". Er hat immer zu mir gesagt, daß man das so formulieren muß. Der Hans hätt’ nicht gewollt, daß der Vater erbt.

Haben Sie die Aussprache mit Ihrem Ex-mann gesucht? 

Er hat uns vor 30 Jahren verlassen und soll bleiben, wo er ist. Was mich stört, ist, daß er den letzten Willen seines Sohnes nicht respektiert. 

Werden Sie das Erbe antreten? Sie sprechen ja immer von den hohen Verbindlichkeiten, die bestehen.

Es ist nicht gesagt, daß überhaupt etwas übrigbleibt. Ich bin keine so vermögende Frau. Das Erbe werde ich wohl doch antreten. Das bin ich dem Hans schuldig. Außerdem steckt ja auch viel von mir drinnen. 

Am 16. Februar beginnt der Prozeß. Sie haben im Sommer angekündigt, daß dem Busfahrer nicht passieren soll…

Der ist sicher zu schnell gefahren. Das hat den Hans das Leben gekostet. Damit ist der Busfahrer schon genug gestraft. Es kommt der Tag, der die ganze Wahrheit ans Tageslicht bringen wird.

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